Verfasst von: Caminopilger | 26. Juni 2010

Entzaubertes Asturien

29.Tag 26.06.2010

Wie Bilder täuschen. Traumhafter Küstengang könnte man meinen, aber die Realität sah gestern wie heute anders aus. Immer wieder Beton, Asphalt, weggebaggerte Jakobswege und ständig zu überquerende Nationalstraßen, so die rauhe Wirklichkeit!

Den zugegebenermaßen bilderbuchartigen Anblick der steilen Küste hatte ich heute erst in letzter Minute beim Ankommen in der Herberge, die spektakulär alleine an der Felsküste steht. Zuvor habe ich auf der Strecke von Pinera nach Tapia de Casariego 6 Stunden das Meer nicht gesehen.
Auch auf die Gefahr hin, derzeit als Caminopilger-Nörgler rüberzukommen, darf ich meine Enttäuschung zum Ausdruck bringen. Ich kann die Euphorie der anderen Pilger über den „Costa“ zumindest für den asturischen Teil der Küste überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich war das meiste in Asturien ein unglaublich hartes Brot. Jetzt freue ich mich auf Ribadeo/Galicien, das ich bereits morgen gegen Mittag erreichen werde, soweit meine diversen Handicaps ( rechter Fuß (alt), linke Wade (neu) ) nichts dagegen haben… .
Mal schauen, ob wir dann am Nachmittag den Engländern ein weiteres traumatisches Elfmeterschiessen bieten. Football is Coming home. Welcome back in Manchester, Mr. Wayne Rooney!

Hola aus Tapia de Casariego

PS: Vielleicht fehlen mir in diesem Jahr Navigator und Jesus viel Meer auf dem Weg als ich dachte…
Tageskilometer am 26.06.2010: 26,0 km
Entfernung bis Santiago de Compostela: 212,4 km

2 Fotos von Mitpilgern mit denen ich in den letzten Tagen die Freizeit nach der Wanderung verbringen durfte:

Hubertus (Berry) aus Den Bosch (NL)

Lukas aus Pforzheim


Antworten

  1. Zitat „PS: Vielleicht fehlen mir in diesem Jahr Navigator und Jesus viel Meer auf dem Weg als ich dachte…“
    Das war leider zu erwarten. Obwohl Sie, im Gegensatz zu mir, immer sehr kontaktfreudig sind, und ständig neue Bekanntschaften finden, habe ich befürchtet, dass Ihnen die beiden Abenteuerer fehlen. Denn ganz ehrlich — dem geneigten Leser fehlen die beiden auch :-). Also hoffe ich, dass es irgendwann mal wieder ein Revival der alten Truppe gibt.

    Grüße aus einem warmen Rheydter Bahnhofsviertel…
    Christoph!

  2. Hallo Heiner,

    beim lesen Deiner Berichte kommt schon ein großes Stück Wehmut auf und ich denke dann an die schöne gemeinsame Zeit die wir drei auf dem Camino hatten. Stelle mir gerade vor wie Du fluchend auf dem brennen Asphalt die Kilometer herunterreißt, in der einen Hand die obligatorische Wasserflasche, in der anderen den OUTDOOR Reiseführer der mit absoluter Sicherheit nicht Santiago erreichen wird. Ich fühle mich jedes Mal in die Vergangenheit zurückversetzt ……
    Das Ziel ist jetzt in greifbare Nähe gerückt, und in wenigen Tagen hast Du es geschafft. Ich kann nur sagen: RESPEKT.
    Hoffe Du hast Deine Route heute so geplant, dass Du das Spiel mit einem eiskalten Bier genießen kannst.
    Ich wünsche Dir alles Gute und immer den richtigen Weg.

    Dein Pilgerbruder Carsten

    PS: Melde mich wegen Santiago Mitte der Woche bei Dir.


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